Satire, Parodie, Glosse

SatireDefinition: Spöttische Darstellungsweise, die in literarischer (Gedicht, Roman, Drama, Karikatur, Kabarett, Film) oder journalistischer Form (Gefakte Nachrichten, fiktives Interview, Reportage, Essay) auftritt und bestimmte Personen, Anschauungen, Ereignisse oder Zustände kritisieren oder lächerlich machen will.

Ziel

Im privaten Raum: Indirekt Kritik üben an menschlichen Schwächen wie Vorurteilen, Verlogenheit, Geiz und Dummheit.

In der Öffentlichkeit: Das Üben von Kritik an Missständen des öffentlichen Lebens wie politischen Fehlentscheidungen und anderen politischen Vorgängen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen.

Mittel

  • Ironie
  • Übertreibung und Untertreibung
  • Umkehrung „normaler“ Verhältnisse
  • wortwörtliches Verständnis von übertragen gemeinten Wendungen
  • Sätze, die durch übertriebenen Ernst herausstechen
  • Sachverhalte verzerrt darstellen bzw. der Wirklichkeit widersprechen
  • einzelne Wörter, die auffällig gebildet sind; Wortneuschöpfungen
  • Mehrdeutigkeit von Wörtern und Phrasen
  • häufige Wiederholung von bestimmten Wörtern

Parodie

Eine verzerrende, übertreibende oder verspottende Nachahmung eines Werkes oder einer Person, wobei zwar die Form bzw. die Figur beibehalten wird, aber ein anderer – hierzu eigentlich nicht passender – Inhalt unterlegt wird.

Durch die dadurch aufgebaute deutliche Abweichung gegenüber dem bekannten Original – zwischen der bekannten Form und dem neuen Inhalt – entsteht ein humoristischer Effekt.

Glosse

Die Glosse ist eine meinungsäußernde Stilform – genau wie der Kommentar. Sie ist eine Spielart dees kommentars, die ironisiert, verspottet, tadelt oder ihren Gegenstandentlarvt. In ihr wird die persönliche Meinung des Autors deutlich. In wenigen Zeilen muss er viel Kritik unterbringen und sie dann auch noch mit einer prächtigen Prise (schwarzem)Humor versehen. In erster Linie unterscheidet sich die Glosse vom Kommentar nicht im Thema, sondern in ihrer sprachlichen Darstellung.

Die Glosse verhält sich zum Kommentar wie die Karikatur zum Gemälde. Sie nimmt z.B. alltägliche Ärgernisse, gesellschaftlicheMissstände oder politische fehlentwicklungen aufs Korn, aber auch „heilige Kühe“, wie z.B. ein übertriebenes Gesundheitsbewusstsein oder auch aufwendige Wohltätigkeitsveranstaltungen, und zwar so, dass das Thema nicht mehr nur ärgerlich, sondern auch amüsant wird.

Die in der Glosse verpackte „Moral“ oder Botschaft wird meistens versteckt und der gegenstand der Glosse wird meist nicht direkt kritisiert.

In der Übertreibung liegt die Veranschaulichung: Mit Ironie, Spott und sogar Zynismus kann der Glossist einen aufgenommenen Faden auch ruhig bis ins Absurde weiterspinnen. Der aufgespießte Missstand soll überdeutlich werden.


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